Kürzlich saß ich sonntags bei Kaffee und Kuchen in einer Mama-Runde und wir unterhielten uns über die Geburt unserer Kinder. Nina, die vor wenigen Wochen ein Mädchen bekommen hatte, erzählte von ihrer Entbindung.
Ursprünglich wollte sie ihr Mädchen per geplanten Kaiserschnitt auf die Welt bringen, aber eine bissige Hebamme in ihrer Wahlklinik warf ihr an den Kopf, dass dies kein Krankenhaus für „gestresste Businessfrauen“ sei und Nina wandte sich eingeschüchtert von ihrem Wunsch ab.
Wow.
Ich war verblüfft.
Seit ich denken kann, bin ich Verfechterin der gewissen Portion Girlpower, die wir alle in unserem Leben so brauchen. Doch es scheint, dass es ausgerechnet meist andere Frauen sind, die nicht umhinkönnen, über den Körper und die Entscheidungen ihrer Gechlechtskolleginnen zu urteilen. Das betrifft nicht nur Bodyshaming in all seinen Facetten, sondern auch Birthshaming.
Ja, so etwas gibt es.
Der Druck auf werdende Mütter, eine vaginale Geburt ohne jegliche Schmerzmittel zu haben, steigt. Dabei geht es nicht immer nur darum, was das Beste für die Frau und ihr Baby ist, sondern vielmehr um das ideale Frauenbild. Dieses wiederum, wird ausgerechnet von anderen Frauen und natürlich vom Zeitgeist bestimmt.
Eine Geburt ist eine sehr persönliche und subjektive Erfahrung und niemand sollte sich anderen überlegen fühlen, weil sie eine natürliche Entbindung ohne PDA und Co. hatte. Heutzutage gibt es schließlich nicht nur den einen Weg, sondern mehrere. Wir können uns unter anderem für den Kreuzstich, den Kaiserschnitt, die Hausgeburt, die Wassergeburt und die Akupunktur entscheiden – ist das nicht wunderbar?
Der Körper einer Frau macht während einer Geburt (und davor! Und danach!) so einiges mit und meistens ist eine Entbindung alles andere als planbar. Aber eine Frau muss dennoch das Recht haben selbstbestimmt entscheiden zu können, was währenddessen passiert, ohne dafür angegriffen oder verurteilt zu werden.
Bevor wir also anderen Müttern abschätzende Blicke zuwerfen, weil sie einen Kaiserschnitt wollen, sollten wir versuchen zu verstehen und zu akzeptieren. Das wäre das Einfachste und vor allem das Schönste.
Denn letztlich liegt die Entscheidung bei uns, was wir mit unseren Gedanken, unseren Körpern und unserer Geburt tun.
Übrigens endete Ninas Geburt doch in einem ungeplanten Kaiserschnitt. Als hätte sie es geahnt…
*Dieser Artikel ist ursprünglich unter dem Titel „Mein Körper. Meine Regeln. Meine Geburt“ im Rahmen meiner monatlichen Kolumne im österreichischen Magazin miss erschienen. (Veröffentlichung im April 2017).*
Das ist ja fürchterlich! Als ob ein Kaiserschnitt total easy wäre und keine Komplikationen oder Probleme mit sich brächte. Da geht mir ja echt der Hut hoch.