Als ich mit meiner Tochter schwanger war, hatte ich eine genaue Vorstellung, wie die Geburt sein sollte. Am liebsten nämlich im Wasser, ohne Gebrüll und so natürlich wie nur möglich. Und dann setzten die Wehen ein, ich schrie wie am Spieß und das Ganze gipfelte in einen Notkaiserschnitt mit Vollnarkose. Die Zeit danach fühlte ich mich irgendwie seltsam, so als hätte ich versagt. Wie lächerlich das ist, wurde mir erst Monate später klar.
Gerade deshalb sind diese Punkte so wichtig, das solltest du nämlich über uns Kaiserschnitt-Mamas wissen:
1. Ein Kaiserschnitt ist kein kleiner Eingriff
Oftmals wird so getan, als wäre ein Kaiserschnitt der „einfache Weg“. Abgesehen davon, dass es wenn es um eine Geburt geht, keinen einfachen Weg gibt, werden andere operative Eingriffe ja auch nicht runtergespielt. Vor allem nicht solche, bei denen einem bei Bewusstsein der Bauch aufgeschnitten wird um einen Menschen rauszuziehen.
2. Der Heilungsprozess kann lange dauern
Nach einer vaginalen Geburt schaffen es Frauen oftmals bald wieder aufzustehen und selbstständig zu gehen. Eine Kaiserschnittwunde ist allerdings groß und es dauert mehrere Wochen, bis sie verheilt. Selbst Monate danach sind viele Frauen um die Narbe herum noch sehr empfindlich. Vor allem die ersten Tage nach dem Eingriff liegt man mit Katheter und Kompressionsstrümpfen im Bett, jede Bewegung schmerzt und selbst Lachen oder Husten wird zur Qual (vom ersten Klogang ganz zu schweigen).
3. Auch der Kaiserschnitt ist eine „normale Geburt“
Eine Geburt ist eine Geburt ist eine Geburt. Basta. Wenn es nicht anders ging oder wenn sich Frauen eine Sectio wünschen, dann ist das eben so. Eine Kaiserschnittgeburt ist nicht weniger Wert als eine vaginale und umgekehrt auch nicht. Wir sind danach schließlich alle Mütter, egal auf welchem Wege wir es geworden sind.
4. Wir haben ein ambivalentes Verhältnis zur Sectio
Ja, das haben wir Kaiserschnitt-Mamis. Viele Frauen kommen nach einem Notkaiserschnitt gar nicht damit klar, andere haben es sich so ausgesucht. Wie auch eine vaginale Geburt, wird ein Kaiserschnitt von allen Frauen anders empfunden und das ist vollkommen normal, da wir ja alle unterschiedlich sind (zum Glück).
5. Auch Kaiserschnittgeburten können schön sein
Schon einmal vom sanften Kaiserschnitt gehört? Dabei wird das Baby so sachte wie möglich aus Mamas Bauch heraus gedrückt um die Wehen nachzuempfinden. Der Moment, in dem man sein Kind zum ersten Mal sieht, ist außerdem immer magisch, egal was davor war.
6. Nach einer Sectio kann auch vaginal entbunden werden
Entgegen der Annahme, dass man nach einem Kaiserschnitt nur noch via Sectio entbinden kann, versuchen viele Frauen bei ihrer zweiten Geburt vaginal zu entbinden. Und das kann funktionieren, wenn eine Frau das möchte. Hoch lebe die Selbstbestimmung!
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Sandra meint
Hallo, ich habe einen Sohn und bin aktuell mit Zwillingen schwanger. Meinen Sohn hab ich vaginal in der 35. Woche entbunden. Nach einer kurzen Zeit bei mir würde er wegen Anpassungsschwierigkeiten auf die Neugeborenenintensivstation verlegt. Ich hab mich trotz der vaginalen Geburt als Versager gefühlt, da ich ihn nicht länger ausgetragen habe. Bei meinen Zwilligen werde ich wohl einen Kaiserschnitt bekommen und ich habe sehr großen Respekt davor und vor allen Kaiserschnittmamas. Wer lässt sich denn schon freiwillig den Bauch aufschneiden???? Ein Kaiserschnitt ist die größte Bauch-Op die gemacht wird. Bei einer Zwillings-Schwangerschaft haben die meisten totales Verständnis für einen Kaiserschnitt, ich hab Respekt davor und bewundere alle Mamas die das geschafft haben. Kaiserschnitt oder vaginale Geburt, jede hat seine Vor- und Nachteile und sind wie mal ehrlich, das sucht man sich ja nicht aus….
katharina meint
ich hatte bei meinem ersten auch einen kaiserschnitt – sekundäre sectio, also nicht ganz so dramatisch, wie bei dir, aber das kindeswohl ließ anscheinend nichts anderes zu. ich habe lange damit gehadert und mich oft gefragt, was passiert wäre, hätte ich ’natürlich‘ geboren. und ein bisschen versagensgefühle waren dabei. körperlich hatte ich zum glück danach gar keine probleme, aber ich kenne einige, denen es gar nicht gut ging. während meiner zweiten schwangerschaft war stets die angst da, dass wieder eine sectio notwendig sein würde. und dass dann das gefühl des versagens noch größer werden würde. ich hatte glück und ich konnte meinen zweiten buben vaginal und ohne schmerzmittel entbinden. die erfahrung hat mich irgendwie mit den komplikationen der ersten geburt versöhnt… allen wird das so aber leider nicht vergönnt sein. und ehrlich gesagt: während der geburt selbst habe ich meinen wunsch nach einer vaginalen geburt schon verflucht interessanterweise sind diese schmerzen und gedanken wirklich vergessen, sobald das wuzi da ist…
Maike MPunkt meint
Mein süßer Sohn und ich sind auch als Notfall auf dem OP-Tisch gelandet. 6 Wochen zu früh. Gott sei Dank dürfte ich wach bleiben aber auch nur weil die Spinalanästhesie so schnell gesetzt war und gewirkt hat.
Es war klar, dass es ein Kaiserschnitt wird, aus medizinischen Gründen, trotzdem konnte ich mich nicht darauf vorbereiten. Wie denn auch, es ist mein erstes Kind. Der kleine Mann hat bei der Geburt nicht geatmet und wurde direkt zu den Kinderärzten gebracht.
Für mich fühlt es sich nach wie vor an, als wenn sie mich aufgerissen haben um mir mein Kind rauszureißen. Nach 15 Stunden habe ich ihn das erste Mal gesehen. Ich war einfach so schwach, dass ich nicht aus dem Rollstuhl kam, um in sein Bett auf der Intensivstation zu gucken.
Am Schlimmsten war es, dass ich mich die erste Woche nicht um mein Kind kümmern konnte, ohne Hilfe von Schwestern oder meinem Mann zu bekommen.
Und die Sprüche… „Kaiserschnitt? Ach, dann ging es ja schnell!“ „Ganz ehrlich, du hattest nur einen Kaiserschnitt! Ich hatte einen Darmverschluss, mir haben sie den ganzen Bauch aufgeschnitten!“
Würde es den Kaiserschnitt nicht geben würden mein Kind und ich nicht mehr leben, das ist Fakt!
Es ist alles gut gegangen und wir haben ein wundervolles Kind! Aber noch einmal muss ich etwas so schmerzhaft traumatisierendes nicht erleben.
Und nun freue ich mich, dass ich gleich mit meinem gesunden süßen Sohn raus in die Sonne kann. Wir wollen das Leben genießen!