Kennt ihr das, man ist mit seiner Familie unterwegs und dann plötzlich spürt man den kritischen, ja abfälligen Blick einer anderen Mutter? Wie ein Feuermal brennt er sich ein, der Gesichtsausdruck der bedeutet: „He, du machst das falsch. Also ich, ich mache das richtig!“. Wisst ihr was? Das sollte aufhören…
Am Samstag war ich mit meinen zwei Lieblingsmenschen im IKEA. Mein Mann trug unsere Tochter in der Trage mit sich herum. Doch die Kleine verrenkte sich fast den Kopf, weil sie mehr sehen wollte als nur Papas Hals. Also haben wir sie für eine kurze Zeit in der Trage umgedreht. Im vollen Bewusstsein, dass das für das Kind (wegen der fehlenden Bindung zu ihren Eltern, der Haltung usw. I know,I know…), genauso schädlich wie Süßigkeiten, Fernsehen, Gläschenbrei, usw. ist. Die Kleine hat aber vor Freude gejuchzt, die IKEA-Mitarbeiter und so manchen Besucher zum Lachen gebracht und nach 20 Minuten haben wir sie wieder umgedreht. Alle waren happy.
So, nun habe ich mich während dieser 20 Minuten kaum entspannen können, denn wehe eine andere Tragemutter hätte mich entdeckt, wie wir unser Kind mit dem Gesicht nach vorne tragen. Naja, vielleicht hätte sie ein Auge zugedrückt, weil der Papa sie trägt, aber dann hätte sie mich böse und vorwurfsvoll angeschaut. Denn ich sollte es ja besser wissen. Und es ist tatsächlich passiert. Da war er, der kritische, wertende Blick. Wie konnte ich es wagen?
Doch anstatt mich „schuldig“ zu fühlen, war es mir egal. Schnurzpiepegal. Es kommen nämlich genau jene Mütter, die Toleranz und Offenheit predigen nicht umhin, andere Mamas nach Strich und Faden zu bashen. Wieso denken einige Frauen, sie hätten das Recht über mich (und sonst jemanden) zu urteilen, ohne mich oder die Situation zu kennen?
Es sind diese Frauen, die Toleranz gegenüber Langzeitstillen einfordern und dann mit dem Kopf schüttelt, wenn man sagt, man möchte eigentlich abstillen. Es sind diese Frauen, die Verständnis für das Familienbett beanspruchen und dann entsetzt sind, wenn man sagt, das Baby schläft im anderen Zimmer. Denn wenn man es nicht ihnen gleichmacht, dann liegt man falsch.
Naja, es gibt in der Erziehung aber nicht zwingend ein „richtig“ und ein „falsch“. Jedes Kind und jede Mutter ist verschieden. Ich mache es so und du machst es eben so.
In einer Zeit, in der beinahe jeder Blog über die Maxime des Attachment Parenting predigt, habe ich für mich entdeckt, dass ich meinen „Erziehungsstil“ nicht benennen, definieren, labeln will/kann/muss.
Ich liebe meine Tochter und feiere die Bindung zwischen uns, das bedeutet aber nicht, dass ich mich gezwungen fühle sie ewig zu stillen, nur weil sie das möchte. Ich habe schließlich auch ein Wörtchen mitzureden.
Und das ist okay.
Ich plädiere für einen wertfreien, offenen Umgang zwischen Müttern. Belehrungen, und destruktive Kritik sind fehl am Platz, sie sind demütigend und diminuierend. Man muss nicht mit allem einverstanden sein, aber man muss lernen zu verstehen.
Und man ist noch lange kein Experte, nur weil man einen Erziehungsratgeber gelesen hat.
Jede Frau macht es auf die ihre Art. Mit dem Leben, den Freundschaften, den Männer und mit den Kindern. Und das ist auch gut so.
Also Mamas, Papas, Frauen, Männer, Kinder… mehr Liebe, mehr Lächeln, mehr Leichtigkeit bitte.
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Heartchild meint
Danke für den Beitrag!
Liebe Mütter solidarisiert euch endlich… ein wertender Mütterblick kann einem manchmal das letzte bisschen Selbstbewusstsein an schlaflosen, miesen Tagen rauben!
Mary meint
Sehr sehr schön und sehr richtig 🙂 noch besser sind allerdings kinderlose Frauen, die einem erzählen wollen, was Phase is
Liebe Grüße