Es ist ein langer Prozess und kein leichter. Der Weg zur Erkenntnis, dass man sich sehr wohl verändert, wenn man Eltern wird. Ich habe lange versucht diejenige zu bleiben, die ich „früher“ war. Also vor der ersten Schwangerschaft, vor den Bergen an Selbstzweifeln, dem nächtlichen Legosteingestolper und den verlegten Schnullern. Aber wenn etwas unmöglich ist, dann ist es wohl ein und dieselbe Person zu bleiben, während man kleine Wesen um sich herum groß zieht.
Denn die Welt sieht ganz anders aus, mit so Minimenschleins. Und diese andere Sicht auf die Welt, hat auch uns Erwachsene mitverändert.
Gerade deshalb denke ich oft an die Freunde, die vor mir Kinder hatten, und schäme mich ein kleines bisschen. Denn obwohl ich meinte Dinge und Situationen zu verstehen, tat ich dies in keinster Weise.
Ich hatte nämlich keine Ahnung, wie hart es sein würde zu stillen und hätte es auch niemals begreifen können. Ich hatte keine Ahnung, wie sich Müdigkeit anfühlt und wie wichtig eine Pinkelpause alleine sein kann. Ich hatte keinen blassen Schimmer, wie oft man von allen Seiten Kritik und Überheblichkeit erfährt, wenn es um Erziehung geht. Ich hatte keine Ahnung, wie ängstlich man sein kann, wenn das eigene Kind zum ersten Mal krank wird und man nicht weiß, was zu tun ist.
All die Emotionen, die man als Eltern antrifft und durchlebt sind so wahnsinnig intensiv und waren für mein „Vor-dem-Baby-Ich“ absolut undenkbar weil unvorstellbar.
Aber jetzt verstehe ich. Und es tut mir leid.
Denn auch ich dachte oft: „Naja, sie müssten eben strenger sein!„, „Wie unflexibel!“ oder „So viel Zeit muss sein!„, aber so einfach eine Situation auch scheinen mag, meist ist sie es nicht.
Wie so oft im Leben, begreift man Momente erst dann, wenn man sie selbst durchlebt, wenn man die Intensität dieser Augenblicke spürt und begreift, dass es niemals eine einfache Erklärung gibt. Elternsein verändert. Es verschiebt Prioritäten und lässt uns die Welt mit anderen Augen sehen.
Und das ist okay.
Veränderung ist okay.
Und es ist völlig in Ordnung nicht immer „cool“ und „unkompliziert“ zu sein.
Und ja, jetzt verstehe ich euch auch viel mehr, ihr lieben Freunde, die ihr vor mir Eltern wurdet, und ich weiß zu schätzen, wie geduldig ihr wart.
Ihr seid auch niemals wirklich „uncool“ gewesen – ich war die Uncoole. I’m sorry.
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