Ich mag Rosa. Rosa ist eine wunderschöne Farbe. Meine Haare waren eine Zeit lang sogar so getönt. Ich mag auch Blau. Und Grün. Und Schwarz…
Was ich aber nicht mag ist, wenn man einen Blick in die Kinderabteilung von Geschäften wirft und sich dann die Ware auf Anhieb in Rosa und Blau teilt.
In Superhelden und Prinzessinnen.
In Abenteurer und Feen.
In „Explore the world“ und „Nice and cute“.
Denn so ist es meist. Und damit habe ich ein Problem.
Deshalb trifft es mich, wenn ich sehe, was Lidl (wieder einmal) den Kindern mit den beiden neuen Schlafanzügen „Lupilu“ vermittelt. Auf der „Buben-Version“ (es wird dezidiert vom Jungen- und Mädchen-Schlafanzug gesprochen) steht: „Be your own Superhero“ (Sei dein eigener Superheld), während auf der rosaroten Mädchen-Version steht: „Daddy is my Superhero“ (Papa ist mein Superheld).
Ja.
Die 1950er haben angerufen und wollen ihr Frauenbild zurück.
In einer Welt, in der weibliche Föten noch abgetrieben werden, Frauen Opfer von Gewalt sind und kaum Führungsebenen besetzen, möchte ich meinen Kindern vermitteln, dass ihr Charakter, ihre Willenskraft und ihr Köpfchen ausschlaggebend sind. Nicht ihr Geschlecht. Und das fängt schon von klein auf an. Wenn also auf den Pyjamas der Mädchen steht, sie sollen lieber ihren Vater anhimmeln (und danach ihren Ehemann), während auf denen der Jungs steht, sie sollen für sich selbst einstehen, Selbstbewusstsein an den Tag legen und sich kämpferisch zeigen, dann finde ich das problematisch. Was vermitteln wir unseren Töchtern, wenn wir ihnen sagen, sie brauchen ein männliches Vorbild, welches ihnen den Weg weist? Und was zeigen wir unseren Söhnen, wenn sie stets taff und draufgängerisch sein müssen?
Ich finde, dass es für Buben absolut okay sein muss, wenn sie mal keine Lust auf kämpferisch, wenn sie Bock auf Rosa und Glitzer haben und wenn sie „süß“ statt „cool“ sind.
Und genauso okay muss es sein, wenn Mädchen ihre eigene Heldin sein wollen (der Papa unterstützt das garantiert).
Die Abgrenzung zwischen Buben und Mädels fängt schon vor der Geburt an. Abgetrennt in Rosa und Blau. In „Daddy is my superhero“ und Be your own superhero“. Offensichtlich nicht nur in den 1950ern, sondern auch noch 70 Jahre später.
Wir haben die Macht unseren Kindern zu vermitteln, was für Möglichkeiten sie auf dieser wunderbaren Welt haben. Und manchmal fängt es ganz klein an. Bei der Wahl des Schlafanzuges zum Beispiel.
P.S. Matildas Tiny Feminist Shirt ist von WienGrosser und gibt es hier!
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karin meint
Eigentlich ist Kleidung zum Schutz da. Sie soll vor Kälte/Wärme schützen und auch die Blöse bedecken.
Ich kann die Debatte über Mädchen oder Jungenkleidung überhaupt nicht verstehen. Gibt es doch
viel wichtigeres im Leben als ob ein Kind blaue oder rosa oder etwa neutrale Kleidung trägt.
Es sind doch alles nur Äußerlichkeiten mit denen die Industrie uns alle voll im Griff hat. Der Konsum soll angeheizt werden und vorallem soll möglichst viel Geld ausgegeben werden. „je teuerer um so besser und möglichst noch mit dem entsprechenden Emblem“
Ich hatte zunächst einen Jungen der natürlich Jungenkleidung von der Verwandtschaft bekommen hatte.
Als ich dann ein Mädchen bekam und die Jungenkleidung weitervererbt hatte wurde ich dumm angeschaut. Ich halte es für eine Verschwendung gute Kleidung nur weil die Farbe nicht passt auszusondern.
Wenn man einem Jungen rosa anzieht wird man leider auch oft dumm angemacht das mußte ich bei meinem 3. Kind feststellen. Obwohl vor einiger Zeit sogar Männer rosa Hemden trugen.
Wenn die Mode es so diktiert scheint es ok zu sein in unserer Kultur aber wehe wenn nicht.
Wir sind doch alle nur Opfer unser leider immer dümmlicher werdenden Gesellschaft die sich mit solchen simplen Machenschaften lenken lässt.
Leider.
Ich möchte niemandem hier zu nahe treten aber das ist meine Erfahrung und Meinung.
Claudia meint
ABSOLUT! Kann der Autorin & allen VorschreiberInnen nur zustimmen! Bin zwar noch schwanger, aber habe trotzdem ALLEN gesagt, die etwas schenken möchten, dass rosa & geschlechtstypische Sachen im 21. Jahrhundert echt nicht mehr zeitgemäß sind. Hin und wieder gibt es neutrale Klamotten (auch bei LIDL!), da muss man dann zugreifen!! Kann diesbezüglich DAWANDA nur empfehlen, allerdings nicht so preiswert wie dm/ Ernstings etc…
Falls jemand einen Geheimtipp für genderlose Kinderkleidung hat: immer her damit!!
Ilka meint
Hier kaufen wir super gerne ein. FairTrade, Bio und die schlichten Sachen sind günstig in einer tollen Qualität:
https://www.babylotta-shop.de
Deniz meint
Wir haben drei Söhne. Der Jüngste trägt gern Röcke und Kleider, seine Lieblingsfarbe ist lila, er liebt Anna und Elsa, Feuerwehrmann Sam und ist ein richtiger Wildfang. Es lebe die Vielfalt!
Mary meint
Danke,danke,danke!
Ich hasse diesen rosaglitzereinhornwahn bei mädchenklamotten.glitzertüll in gr.68………na genau!gegen nette blumenprints sagt ja keiner was,auch wenn unser kasten eher von wald/dschungeltieren wimmelt.
Kinderklamotten finden,die leistbar sind,nicht glitzern,deren herkunft nicht mit kinderarbeit und einstürzenden produktionshallen in verbindung gebracht wird,ist eine herausforderung!
Teodora Slavcheva meint
Liebe Evelyn,
Ich habe mich sehr gefreut, als Ich dieses Eintritt gelesen habe. Mein Tochter ist 5 Monaten alt und seit ihrer Geburt habe ich sie in bunte Kleidung angezogen. Hier, in Bulgarien, gibt es dieselbe Situation – Mädchenkleidung ist – rot, rosa, orange und Bubenkleidung – alle andere Farben.
Ich wird versuchen ihr zu vermitteln, dass sie nicht limitiert ist und von alle Farben auswahlen kann.
Annette meint
Und dann diese schrecklichen Motive oder Farben für Jungen. Dinosaurier, Bauarbeiter, neongrün, Königsblau. Es scheinen dieses Jahr, alle schönen Farben an Mädchen vergeben zu sein. Selbst Mint oder dunkelblau. Da hat man ein schönes Teil in der Hand… Zack.. Glitzer und Feen. Kann man das nicht ohne Motive machen? Auch die Auswahl an sich ist ja für Jungs doch sehr spärlich. Selbst online: Mädchen 84 Artikel, Jungen 13. Meine Güte.. auch mein kleiner Junge darf doch süße Sachen haben.
Es kommt mir aber dennoch manchmal so vor, als wären Jungs weniger „wert“. „Ach es ist nur ein Junge, na dann.“
Vollkommen recht hast du mit Deinem Artikel.
Ariane Warren meint
Trotz Gender und Gleichstellung hat sich in der Kleiderfrage nicht viel geädert. Als meine Kinder 88 und 91 geboren sind gab es wenigstens noch viel Mintgrün, Gelb und lila für Jungs und Mädchen. Mit Erschrecken muss ich feststellen, dass man für Mädchen, egal, wo man einkauft, fast nur noch rosa Rüschen-Schnickschnackzeug bekommt. Ich kaufe für meine Enkelin viele Sachen in Naturtönen mit Häschen etc. darauf. Sie hat ein entzückendes Häschen Outfit in Hellblau aus Irland bekommen und was passiert? Alle finden den kleinen Jungen süß. Das ist doch völlig Gaga.
Daniela meint
Liebe Evelyn,
du sprichst mir aus der Seele. Mir ist dieses Phänomen auch sehr stark aufgefallen. Hinzu kommt auch noch, dass die Mädchen-Klamotten, zum Beispiel die Hosen, einen engen dünnen Bund haben, während die Jungen-Hosen einen breiten bequemen Bund haben…
Auch der Baumwollanteil ist in den Jungs-Klamotten deutlich höher. Ich hoffe, dass ich meiner Tochter trotzdem mit auf den Weg geben kann, dass sie selbstständig und auch gerne in bequemen Klamotten ihren Weg gehen soll.
Mareike meint
Ich gerate da auch fürchterlich rein. Oft werde ich zu meinem Jungen befragt, nur weil ich mir herausnehme, meiner Tochter blaue Sachen anzuziehen. Nein, ich mag rosa nicht. Aber ich will meine Tochter auch nicht in eine rosa Wattewolke packen. Da fahre ich schon mal aus meiner Haut, wenn ich in einem hippen Kinderladen gefragt werde, ob das Geschenk für ein Mädchen oder einen Jungen ist, da sich so die Farbe der Verpackung ergibt. “ An rosa kommst du nicht vorbei“ sagen erfahrene Mütter. Aber warum? Weil Mädchen von Anfang an suggeriert wird, das ist für mich. 90 % unserer Geburtsgeschenke waren rosa. Dad obwohl der enge Familien und Freundeskreis Bescheid weiß. Warum muss ich für meine Tochter in der Jungenabteilung einkaufen, weil ich keine rosa Mode möchte? Da muss sich dringend was ändern. #femalefutureforce
Marina meint
Liebe Evelyn, du triffst mit deinem Blog und deinem IG-Profil so oft meinen Nerv. Diese lidl-Klamotten sind mir noch nicht aufgefallen, Aber generell ist es schwierig stark gegenderte Kleidung im normalen Segment zu umgehen. Mädchen sind Prinzessinnen und Elfen und Jungs sind Erfinder, Helden und Konstrukteure. Ich bin mir sicher, dass ich meiner Tochter das Prinzessinnenzeug nicht immer vorenthalten kann, und will das äch gar nicht, Aber ich versuche ihr schon jetzt zu vermitteln, Dass sie tun kann, was immer sie möchte und dass sie mehr ist als die Prinzessin irgendeines Prinzen.
Evelyn meint
Absolut, darum geht es mir auch. Mädchen sollen nicht rosa, pink und Prinzessinnenzeug meiden, sondern auch andere Farben, Charaktere zur Verfügung gestellt bekommen.
Danke liebe Marina! <3