Vorige Woche fuhren wir mit unseren neuen Fahrrädern Richtung Olympiapark. Die kleine behelmte Co-Pilotin saß bei mir am Kindersitz und juchzte fröhlich vor sich hin. Irgendwann wurde sie des Juchzens müde und nickte weg.
Wer mit schlafenden Kindern im Fahrradsitz vertraut ist weiß, dass es wirklich ungemütlich aussieht. Der Kleine Kopf hing auf die Seite und wackelte bei jeder unebenen Stelle im Boden, aber es schien sie nicht im geringsten zu stören.
Plötzlich jedoch merkte ich, dass ich ganz anders wahrgenommen wurde. Die Menschen, die uns auf der Straße begegneten, sahen besorgt aus, als sie die Mini erblickten – ja, fast schon vorwurfsvoll. Ich hörte einige ihren Senf zu meiner schlafenden Schönen am Rücksitz abgeben und die Kommentare waren quer durch die Bank negativ. Mir gegenüber versteht sich.
Das hätte mich nicht weiter tangiert, wenn wir nicht wenige Tage zuvor ein ganz anderes Szenario erlebt hätten. Da schlief Matilda nämlich auf dem Fahrrad ihres Papas ein. Dasselbe Kind, selbe Einschlafposition, anderes Elternteil. Da wurde jedoch die unbequeme Schlafart der Mini belächelt, man begegnete ihr mit einem grinsenden Kopfschütteln oder einem Kichern.
Finde den Fehler.
Wie kann es sein, dass Väter eigentlich als die schusseligen Ulknudeln und Mamas als die bösen Rabenmütter dargestellt werden, wenn sie ein und dasselbe tun? Den Vätern wird praktisch unterstellt, sie würden es nicht besser können, weil – ja, wieso eigentlich? Und Mütter sind prinzipiell immer der ideale Sündenbock bei allem. Passend, nicht wahr?
Wir müssen lernen in uns hineinzuhören und unsere Verhaltensweisen etwas zu reflektieren. Denn oft passieren so Kommentare und Stereotypisierungen völlig unbewusst. Es liegt an uns dies zu verändern und anderen klarzumachen, dass Mamas durchaus lustig und locker und Väter fürsorglich und liebevoll sind.
Basta.
MEHR VON LITTLE PAPER PLANE GIBT’S AUF FACEBOOK, INSTAGRAM UND PINTEREST!
Veronika meint
Super Thema!
Nicht nur, dass es immer sensationell ist, wenn der Vater eine Tätigkeit übernimmt, die bei der Mutter selbstverständlich ist.
Es ist in unserer Gesellschaft immer auch so, dass alle anderen es besser wissen und alles kommentieren, was sie sehen. obwohl sie schlussendlich immer nur einen ausschnitt und nie die gesamte geschichte kennen.
Wo bleibt denn die Solidarität und die Gleichberechtigung?!
veronika von http://www.erziehungsgedanken.com
Lisa meint
Ähnliche Situation: als Mutter mit dem schreienden Baby unterwegs habe ich oft das Gefühl von einigen Mitmenschen nach dem Motto beäugt zu werden: warum tut die denn nix, kann die ihr Kind nicht beruhigen? Während Väter eher nach dem Motto bedacht werden: der Arme Papa allein mit dem Kind, der hats ja nicht leicht und macht das trotzdem so gelassen, wo is denn da die Mama?
Evelyn meint
Voll, das hab ich auch erleben dürfen. Es ist immer noch in unseren Köpfen: Kindererziehung ist Frauensache. Das muss sich echt ändern…
Rosa meint
Was sind das für Leute die dich da kritisiert haben?Haben sie keine Kinder?Sind sie noch nie mit Kleinkind Rad gefahren?
Wie leben in einer traurigen Gesellschaft,wenn Kinder die beim Fernseher oder Burger essen einschlafen belächelt werden…und Mütter von Kids die an der frischen Luft beim gemütlichen Rad fahren einschlafen kritisiert werden.
Ich glaube da liegt das Problem.nicht bei Männchen bzw.Weibchen sondern eher dem Verständnis,dass man als Elternteil heutzutage noch Rad fährt…eine Rarität!
Kopf hoch (Kind kopf darf hängen…passiert beim rodeln auch) Schmeißts euch aufs Radl…egal ob Papa oder Mama… und wie heißts so schön “Lass die Leute reden….“
Jede Mutter die mit (schlafenden) Kind überhaupt heutzutage noch mit Rad fährt ist eine tolle Mutter und die Papas auch…..
Evelyn meint
Haha, ja stimmt eigentlich! 😉