Langsam rückt es in die Ferne. Schließlich ist fast ein Jahr verstrichen und Baby Luis ist gesund und munter bei uns. Aber irgendwie steckt der Schreck immer noch tief in den Knochen.
Als ich im Vorjahr schwanger wurde war ich mir sicher: Alles wird gut. Es war so ein Bauchgefühl, ein Wissen, dass die Schwangerschaft halten wird. Eine Sicherheit, die ich bei meiner Schwangerschaft mit Matilda – Monate nach einer Fehlgeburt – nicht hatte.
Als die Ärztin mich bei einer Routineuntersuchung fragte, ob ich die Nackenfaltenmessung durchführen möchte, hab ich nicht weiter darüber nachgedacht und ja gesagt. Bei der ersten Schwangerschaft wurde die nämlich einfach so mituntersucht.
Und da lag ich, Bauch nach oben mit meinem Mann an meiner Seite und die Ärztin am Schallen. „Ui“, meinte sie, „das sieht aber nicht gut aus“. Worte, die man nicht hören möchte. Nicht, wenn man in der 13. Ssw ist und sich unschlagbar fühlt. Die Nackenfalte sei etwas dick, meinte die Gynäkologin und orderte mich nach hinten um Blut abzunehmen. Der Bluttest sollte in en paar Tagen da sein, dann wüssten wir mehr, waren ihre Worte.
Und wir warteten und warteten.
Als knapp eine Woche später das Telefon klingelte hatte sich meine ganze Freude in Panik umgewandelt. Ich konnte kaum mehr lachen, war traurig und hatte Angst. Angst davor eine Entscheidung treffen zu müssen, die ich nicht treffen wollte.
„Guten Tag“, meinte die Ärztin „das Risiko auf Trisomie 18 und 13 ist laut Bluttest hoch, es würde sich empfehlen den Harmony-Test zu machen um Klarheit zu bekommen, ok? Kommen Sie morgen in die Praxis.“
Und dann ist alles nur mehr verschwommen. Für mich, aber auch für meinen Mann, brachen schreckliche Tage an, Tage in denen uns kaum etwas zum Lachen bringen konnte, Tage, in denen ich den Babyboy zum ersten Mal im Bauch blubbern spürte und deshalb (!) in Panik ausbrach. Die meisten Freunde und Bekannte wussten von der Schwangerschaft schon und ich überlegte ständig hin und her wie ich einen Abbruch eventuell vor denen rechtfertigen könnte – irre Gedanken.
Elf Tage haben wir auf die Ergebnisse des Harmony-Tests gewartet und knapp drei Wochen nach der ersten Nackenfaltenmessung kam das erlösende Telefonat: „Alles ist gut, es wird übrigens ein Junge!“
Und da habe ich geweint und gezittert und mich dermaßen geärgert. Drei Wochen unseres Lebens haben wir in Panik verbracht, drei Wochen, die uns keiner mehr zurückgeben kann. Und ich war sauer, denn ich hatte von Anfang an das Gefühl, dass alles gut wird.
Aber ich hatte verlernt auf mich zu hören.
Im Nachhinein würde ich mich eventuell gleich für den Harmony-Test entscheiden – wenn überhaupt. Aber vor allem würde ich mehr auf mein Bauchgefühl hören, denn wir Mütter wissen irgendwie ja, wie da drinnen der Hase läuft, wir müssen nur lernen uns selbst zu vertrauen.
MEHR VON LITTLE PAPER PLANE GIBT’S AUF FACEBOOK, INSTAGRAM UND PINTEREST!
H meint
Ich wollte kurz ergänzen, dass es auch beruhigend sein kann… 🙂
Und, dass es auch Hinweise auf andere Krankheiten geben kann.
Sehr schöner und interessanter Blog übrigens!
Busymamawio meint
Ich kann deine Sorge sehr gut verstehen! Meine Schwangerschaft wurde als Hochrisiko eingestuft, da ich Antikörper gegen die Blutgruppe der kleinen hatte. Alle zwei Wochen musste ich zur Untersuchung und habe jedes Mal gebangt. Zum Schluss gab es dann auch Komplikationen.
Die nackenfalte gäbe ich dennoch nie messen lassen, auch wenn wir damals schon von der Gefahr wussten, denn ich habe sehr oft gehört, dass der test nicht an Aussagekraft besitzt. Ihr hättet euch ohne sicher viel erspart. Aber zum Glück ist alles gut gelaufen ❤️
Viele Grüße
Wioleta von http://www.busymama.de
Melanie Scarito meint
Das ist wundervoll geschrieben. Ich kann das alles so mitfühlen, weil ich zur gleichen Zeit schwanger war. Mit 40… Das zweite Mal nach meiner Fehlgeburt. Auch mir wurde diese Untersuchung ans Herz gelegt… Und was soll ich sagen, ich habe instinktiv abgelehnt. Eben auch weil ich von Anfang an wusste, es ist alles gut. Alles gut ist jetzt auch schon fast 5 Monate alt. Gesund und munter unser Sohnemann. Wir sollten also nie verlernen auf unser Bauchgefühl zu hören… Denn das hat uns immer schon sehr gut geleitet.