Die Selbstaufgabe der Mütter. Kommt euch Müttern das bekannt vor? Das ist die Selbstaufgabe, die von Frauen nahezu erwartet wird, wenn sie ein Kind in die Welt setzen. Plötzlich werden sie nicht mehr als Individuum gesehen, sondern in erster Linie als eines: Mama. Und das mag im ersten Moment ja ganz romantisch klingen, aber wird meist nur von Frauen erwartet…
Und das fing schon vor den unbetreuten Kindern in Corona-Zeiten an, schon lange davor. Ich kann mich noch erinnern, als ich am Spielplatz in Pre-Corona-Zeiten den Austausch von einigen Müttern mitverfolgte:
Mama eins: „Mein Kind will einfach nicht in der Kita bleiben.“
Mama zwei: „Dann bleib doch daheim“
Mama drei: „Wieso tust du dem Kleinen das an?“
Ein Gemisch aus 1950er-Jahre Hausfrauen-Chic gepaart mit schlechtem Gewissen und einer Prise finanzieller Abhängigkeit.
Die Erwartung, dass Frauen – nein, pardon – Mütter (!) nun ihre gesamte Identität dem Muttersein anpassen, ist vor allein eines: toxisch.
Das ist nicht fair
Bei solchen Aussagen werde ich immer besonders leise, gehe in mich und merke, dass es brodelt. Weil nein, wir müssen unsere Jobs nicht aufgeben, weil wir Kinder haben – wir können, wenn wir wollen – aber einer anderen Frau vorzuschlagen, sie solle doch bitte (!) daheim bleiben, weil ihr Kind momentan nicht gern in die Betreuung geht, ist unfair. Würden diese Frauen auch den Männern vorschlagen ihren Job an den Nagel zu hängen? Vermutlich nicht. Und das stimmt mich traurig und ein bisschen wütend.
Denn ja, die Selbstaufgabe geht teilweise mit dem Elternsein einher, wir müssen Dinge aufgeben, die uns früher Spaß gemacht haben, zumindest einige. Aber wenn „Selbstaufgabe“, dann von beiden Elternteilen und nicht geschlechterspezifisch.
Weil die Ungerechtigkeiten zwischen Mann und Frau, zwischen Vätern und Müttern, oft bei Aussagen beginnen die am Spielplatz klein und beiläufig erscheinen, aber von Müttern (!) ganz viel abverlangen.
Mina meint
Ein sehr guter und vor allem so wahrer Beitrag. Vielen Dank für deine ehrlichen Worte.