Du darfst das nicht. Weil du ein Mädchen bist. Weil du „zart“ bist und „emotional“ und so unglaublich „gefühlsbetont“.
Niemals.
Niemals werde ich dies zu meiner Tochter sagen.
Aber genau das ist der Punkt. Wenn Eltern ihre Kinder zu starken Persönlichkeiten anstatt zu „lieben Mädchen“ und „frechen Jungs“ erziehen würden, wäre die Welt ein besserer Ort. Ein Ort, an dem es keine Unterschiede zwischen männlich und weiblich gäbe, sondern nur zwischen freundlichen Leuten und A*schlöchern. Eine Welt, in der Frauen bei gleicher Leistung ein gleiches Einkommen wie Männer bekämen, ohne das zweitere sich dadurch benachteiligt oder gar bedroht fühlten.
Kürzlich waren Mini und ich unterwegs um ein Paket abzuholen. Im Paketshop kam ich mit dem zuständigen Herrn ins Gespräch über Kinderwägen und Tragetaschen. Ich meinte zu ihm, Tragetasche sei für mich angenehmer, da ich im ersten Stock ohne Lift wohne. Der Herr antwortete darauf:“ Ja, da müssen Sie Ihren Mann fragen, ob er Ihnen eine neue Wohnung besorgt.“ Ich war so sprachlos wie selten. Muss ich das? Muss ich (m)einen Mann um Erlaubnis fragen, nur weil ich eine Frau bin? Glauben Sie, mein Mann und ich würden uns nicht auf Augenhöhe begegnen? Bin ich nicht im Stande Entscheidungen zu treffen wegen meines Geschlechts? Oh, das bezweifle ich stark.
Es ist an der Zeit die gängigen Klischees und Stereotype hinter sich zu lassen. Bezeichnungen wie „emotional“ oder „dominant“ sollten nicht geschlechterspezifisch/wertend verwendet werden. Vergessen wir das Rosa/Blau-Klischee ein für alle Mal.
Was ist, wenn Männer weinen. Sind sie dann schwach? Sind sie „weiblich“?
Nein, sie sind einfach Männer, die weinen.
Simple as that.
„Mädchensache“ und „Jungssache“ gehören nicht mehr zu meinem Wortschatz, schon gar nicht bei der Erziehung meiner Tochter. Sie wird in Zukunft mit Traktoren, Autos, Barbies, Skateboards oder Murmeln spielen können – ganz wie sie es will, ohne abfällige Bewertungen á la „aber du bist doch ein Määäädchen!“
Erziehen wir unsere Kinder zu guten Menschen. Zu Menschen mit gesunden Werten und nicht zu „hübschen, rosaroten Prinzessinnen“ und zu „starken, hellblauen Rittern“.
Damit Männer nicht heimlich weinen und Frauen niemanden um Erlaubnis bitten müssen.
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