Ein Gastbeitrag von Eva – Mamasreisehacks.de
Reisen mit Kindern zeigt uns die Welt mit neuen Augen. Es schweißt uns als Familie zusammen
Bla bla bla.
Du kannst es überall lesen. Aber stimmt das?
Eines steht fest. Reisen mit Kindern ist anders.
Anders, als du es in deinem Instagram Feed siehst.
Anders schön.
Anders als früher. Ohne Kinder.
Lass mich erklären.
Hier sind 6 Dinge, die du im Urlaub gerne tust. Immer schon getan hast. Und wie diese 6 Dinge mit kleinen Kindern aussehen.
Den Flug durchschlafen
Ich lasse mich in meinen Sitz plumpsen. Atme tief ein. Heute Nacht hatten wir mal wieder irgendwas zwischen 3 und 4 Stunden geschlafen. Wir sitzen endlich im Flieger. Und ich bin froh, mich einen Moment ausruhen zu können. Mama, ich hab Hunger! Ich lächle gequält und gebe meinem 4-jährigen ein Brot. Wenigstens schläft die Kleine! Noch. Der Flieger beschleunigt. Es geht los. Mein Großer ruft laut juhuuu! Und die Kleine wacht auf. Und bleibt auch den Rest des Fluges wach. Mama, ich muss mal Kaki.
Einen romantischen Abend am Lagerfeuer verbringen
Die Augen meines Sohnes leuchten wortwörtlich feuerrot. Er ist Feuer und Flamme. Und ich hab ein breites Grinsen auf dem Gesicht. Ein richtig schöner Familienmoment ist das. Ich bringe ihn ins Bett und freu mich auf etwas romantische Zweisamkeit am Feuer. Als ich wieder raus komme, ist das Feuer aus.
Ausschlafen
Unser Baby wacht pünktlich um 6:15 auf. Wie ein Uhrwerk. Jeden verdammten Tag. Auch auf Zypern.
Die Aussicht genießen
Wir fahren zum See um noch ein bisschen zu chillen. Beide Kinder spielen mit Steinen. Yey! Ich schaue auf die Berge und atme tief ein. Plötzlich rollen neben mir dicke Krokodilstränen. Was ist denn los? Ich hatte einen Fehler gemacht. Ich hatte doch tatsächlich gesagt, dass der Plastikbecher zum Wasser holen, jetzt nicht mehr zum trinken ist. Schlimmer noch! Dass wir ihn dann weg werfen können. Irgendwie hatte mein Sohn in den letzten 5 Minuten eine tiefe emotionale Beziehung zu dem Wegwerf-Plastikbecher aufgebaut. Die Tragik ist groß. Von anderen Seite werfen sich 10kg auf meinen Bauch. Mamamamam. Sie ist müde. Viel zu müde. Jetzt ist sie unzufrieden. Da sitzen wir nun. Am Strand, mit Blick auf die Berge.
Endlich mal ein Buch lesen
Grüffelo?
Gemütlich essen (gehen)
Heute abend grillen wir. Mein Mann ist richtig stolz auf sein tolles Steak. Es sieht auch wirklich zum anbeißen aus. Knusprig und saftig zugleich. Mmmmh. Ich schneide für die Kids alles klein und wende mich mit tropfendem Zahn meinem (inzwischen kalten) Steak zu. Meine 1-jährige Tochter findet das einen super Zeitpunkt, sich fast vom Stuhl zu werfen. Jetzt steht sie an meinem Bein. Mama WuaWuah. Gleichzeitig steht unser 4-jähriger Sohn vom halb gegessenen Teller auf. Er fängt an durch den Garten zu rasen. Mama, können wir gleich ein Rennen machen? Mama, ich trainiere schon mal. Mama, ich zeig dir mal die Strecke. Die Kleine? Wuawuah. An meinem Bein. Wir gucken uns an und prusten los vor lachen.
Fällt dir was auf?
Das kommt dir alles bekannt vor? Von zu Hause?
Stimmt. Kinder sind eben Kinder. Egal wo. Das eigentliche Problem, sind die Eltern.
Irgendwie denken wir, dass wir im Urlaub mit den Kindern Ruhe und Entspannung und romantische Abende zu zweit finden werden.
Trotzphasen-Zwerge werfen sich überall vor Wut im Supermarkt auf den Boden. Babys werden auch im Urlaub mitten in der Nacht aufwachen. Vielleicht sogar noch öfter als zu Hause.
Die Lösung?
Nimm’s mit Humor und pack deine romantischen Vorstellungen vom mega-entspannten Familienurlaub einfach mit in die Sockenschublade. Denn beim Reisen mit Kindern gibt’s auch ganz viel zu genießen. Einfach anders eben. Was, zum Beispiel?
Du bist jetzt Reisender, nicht mehr Tourist
Mein Auge scannt unterwegs automatisch nach Spielplätzen, Bibliotheken und Obstmärkten. Du bist da, wo die Locals sind. Nicht mehr nur an den Touristen-Hotspots. Ihr kommt in Kontakt mit den Einheimischen. Wir waren dieses Jahr zu Weihnachten bei einer argentinischen Familie. Alle sprechen spanisch. Alle durcheinander. Alle gleichzeitig. Es sind 30°C und es gibt Sekt mit Eis. Und wir mittendrin. Deine Kinder erleben so hautnah, wie Menschen in anderen Kulturen leben und feiern. Und du hast die tolle Chance tief in eine andere Welt einzutauchen und nebenbei deine Sprachkenntnisse aufzupolieren.
Du reist langsamer
Weniger ist mehr! Das wusstest du ja schon immer. Wer langsamer reist, reist intensiver. Hat Zeit die Rosen zu riechen und fasziniert eine Schnecke beim Klettern zu beobachten. Mama, ich kann nicht mehr. Mama, ich brauch eine Pause. Ja logo! Spontan-Picknick am Fluss. Screw it, wenn wir den ganzen Weg nicht schaffen! Und außerdem, Elternzeit macht’s möglich! Du kannst es dir ja leisten langsamer zu reisen. Du kannst nach Tageslaune und Wetterlage entscheiden, was du heute machst. Ein ziemlicher Luxus, findest du nicht?
Du darfst wieder Kind sein
Es ist und bleibt einfach unbezahlbar, wie begeistert Kinder von neuen Dingen sind! Beim Schnorcheln hat sich unser Großer gar nicht mehr eingekriegt, wieviele Hunderte von Fischen da schwimmen! Ein Schwertfisch! Guck mal, Papa! Gluck Gluck. Guck mal! Diese Begeisterung reißt dich mit! Es geht gar nicht anders. Und du erlebst die Welt selbst nochmal so, wie beim ersten Mal! Ein unbeschreibliches Gefühl, das dir keine Sightseeing-Tour der Welt geben kann.
Du kannst dem deutschen Winter entfliehen
Ich steh von meinem kalten Steak auf und geb der Kleinen die Hand. Sie quietscht vor Vergnügen, krallt sich an meinem Finger fest und rast los. Mit diesem Lachen muss ich einfach mitlachen. Wir rasen über den Rasen und rennen alle um die Wette. Ich lasse ihre Hand los und sie macht ihre ersten eigenen Schritte. In Argentinien. Es ist 20 Uhr. Es sind 30 Grad. Im Januar.
Das Fazit? Reisen mit Kindern ist nicht so perfekt, wie es in deinem Instagram-Feed aussieht.
Es ist anders perfekt.
Es ist perfekt anders.
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