Ich habe meinen Körper nie gemocht.
Vor allem zwischen 15 und 25 Jahren empfand ich mich als abartig, nicht als schön. Wenn ich zurückdenke merke ich, dass ich wahrscheinlich in dieser Zeit nie einen Kuchen gegessen habe, ohne mich nachher schuldig zu fühlen.
Begonnen hat das wahrscheinlich sehr früh. Ich kann mich daran erinnern, wie ich zusammen mit meinen Freundinnen und ihren Zahnspangen auf dem Bett gesessen bin und über Diäten geredet habe.
Mit gerade mal 13 Jahren und wahrscheinlich 43 Kilo.
Aber hungern war gut, wer hungerte war stark, diszipliniert, besser als jene, die es nicht taten.
Und so lernte ich mit meinem Körper unzufrieden zu sein, egal wie viel ich wog, abnahm oder zunahm. Ich war nie zufrieden.
Ist das nicht schrecklich? Unnötig? Einschränkend? Ist es in Wahrheit nicht scheißegal ob man zwei Kilo mehr oder weniger wiegt, ob man eine Kugel Eis isst oder zwei?
Klar, gesund leben ist superwichtig und ich setze mich nicht für Junk Food und Co. ein, aber es ist genauso wichtig sich selbst zu akzeptieren, sich eine Auszeit zu gönnen vom Selbsthass und der Selbstkritik.
Ich habe mit 27 angefangen meinen Körper zu mögen. Zu der Zeit habe ich mit Poledance angefangen und merkte, wie stark ich eigentlich war. Nicht nur meine Arme hatten Kraft, auch meine Oberschenkel und mein Rücken und das, obwohl ich nicht aussah wie eine Frau aus dem Tv. Mir wurde bewusst, wie toll so ein Körper sein kann, was er alles schafft.
Und als ich schwanger wurde, wuchs dieser Stolz von Tag zu Tag.
Man hat mich oft gefragt, wie viele Kilo ich in den neun Monaten zugenommen hätte und ich habe bloß mit den Achseln gezuckt.
Ich habe keinen blassen Schimmer wieviele es waren und es ist mir auch heute noch egal. Was ändert das? Nichts, eben.
Mein Körper hat sich nach der Schwangerschaft natürlich verändert und ich bin mit Sicherheit kein Hungerhaken, aber verdammt noch Mal, er hat einen Menschen gebastelt und ich habe es satt, mich in meiner Haut unwohl zu fühlen.
Ich habe gelernt mich und meinen Körper zu mögen und fühle mich gut dabei.
Er hat schließlich Wunder vollbracht.
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