Ja, ich liebe Kleidung. Ich mag es, Sachen zu kombinieren und ich mag Teile, die verspielte Details haben.
Und so war ich kürzlich bei dem allseits bekannten schwedischen Moderetailer und habe diese Shorts gesehen.
Ich ging drei Mal an ihr vorbei und traute mich nicht hin. Irgendwas blockierte mich. Denn eigentlich sollte ich diese Hose nicht tragen. Wenn es nach all den „Styling-Regeln“ der westlichen Welt geht, nach all den „No-Gos“ der Modewelt, dann sind solche Shorts für mich Tabu. Denn meine Beine sind für diese Hose zu kurz, meine Taille zu breit, meine Oberschenkel zu füllig, mein Bauch zu schwabbelig. Und wenn ich es doch wagen sollte (oh, Schande!), dann sollte ich gefälligst High Heels dazu tragen – natürlich zu jeder Tages- und Nacht- und Jahreszeit.
Der besagte schwedische Moderetailer machte es dazu nicht leichter. Die Hose ist bis Größe 42 verfügbar. Die Hose die mir passte, hatte genau diese Größe. Hätte ich also 3 cm mehr um die Hüften gehabt, hätte ich diese Hose nicht nur nicht tragen sollen, sondern erst gar nicht tragen können.
Und wisst ihr was: Das ist purer Irrsinn.
Denn wir alleine sollten entscheiden, was wir tragen „dürfen“ und was nicht. Vorteilhaft hin oder her – die Shorts gefällt mir, ich mag sie! Ja, so wie 98 Prozent aller Frauen habe auch ich Cellulite – komm damit klar oder schau einfach weg!
Und auch wenn ich auf den Schweden wegen seiner wahnwitzigen Größen eigentlich ausgesprochen sauer bin, habe ich die Hose mit nach Hause genommen (aus Trotz, versteht sich).
Weil ich es satt habe mich irgendwelchen Styling-Regeln zu beugen, die nichts als reines Körper-Bashing sind. Wieso soll alles „besser“ aussehen, wenn man lange, schlanke Beine hat? Wieso muss ich meine Oberarme verstecken, wenn mir heiß ist und ich was Trägerloses tragen will? Wieso muss ich meinen Bauch einziehen? Eben. Keine Ahnung.
Tragt das, was euch gefällt, worin ihr euch wohl fühlt. Und wenn ihr euch in etwas nicht wohl fühlt, das euch eigentlich gefällt, dann hinterfragt zuerst, das Wieso. War es ein Satz, den ihr irgendwann einmal gelesen habt? Ein gut gemeinter „Tipp“, was für euch „vorteilhaft“ ist oder nicht?
Und du, H&M, krieg dich wieder ein – spätestens nach deiner „I am a lady“ Kampagne und all den Girl Power Shirts die du im Sortiment hast, solltest du deine Größentabellen überdenken. Es ist an der Zeit.
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