Ja, jeder hat eine Meinung. Und das ist vollkommen normal und wahrscheinlich auch gesund. Doch die eigene Meinung anderen aufzwingen zu wollen, ist einfach nur mühsam.
Nehmen wir meine Freundin Ines.
Kürzlich kam ihre Tochter zur Welt. Es war keine leichte Geburt und Ines war unglaublich müde und stolz auf sich und das kleine Menschlein. Als Ines das erste Mal mit ihrer Tochter alleine das Haus verlies, war sie wahnsinnig nervös – jede Mama und jeder Papa kennt dieses Gefühl wahrscheinlich. Als sie auf die Straßenbahn wartete – das Kind im Wagen – fing ihre Tochter an zu brüllen. Die Bim fuhr ein, das Baby brüllte, Ines musste eine Fahrkarte lösen und kam ein wenig ins Schwitzen. Und genau in diesem Moment beugte sich eine Dame über den Kinderwagen und meckerte: „Sie müssen das Kind hochnehmen, so wird es sich niemals beruhigen!“
DANKE.
FÜR GAR NICHTS.
Wer kommt denn bitte auf die Idee frischgebackene Eltern anzumeckern, anstatt ihnen Hilfe anzubieten? Oder: Die Dame hätte ja einfach ihre Meinung für sich behalten können. Wäre auch eine Option gewesen. Dann hätte sich Ines zumindest nicht so schlecht gefühlt.
Oder nehmen wir zum Beispiel meine Nachbarin.
Als ich letztes Jahr im Juni mit Matilda vom Krankenhaus heim kam, traf ich meine Nachbarin, eine ältere Dame, im Stiegenhaus an. Mein Mann ging einige Schritte vor mir mit der Kleinen in der Babyschale. Die Nachbarin sprach mich an:
„Guten Tag! Na, wann kommt dann ihr Baby?“
Ich antwortete: „Ist schon da, da vorne in der Babyschale!“
Und sie so: „Achso, wieso sind sie dann immer noch so dick?“ *Zeigt auf meinen Bauch*.
Und ich so:
Jup. In diesem Sinne, liebe Fremde, liebe Nachbarn, liebe Besserwisser: Bestimmt trägt eure wertvolle Meinung irgendwann mal zu einer besseren Welt bei (oder so).
Aber heute, heute einfach mal die Goschn halten.
Danke.
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Nina meint
Ich hörte zur Mittagszeit bei einem kurzen Heurigenbesuch zwecks Nahrungsaufnahme (Zwerg 2 Monate alt und am Schreien): „Die Jungen wollen halt auf nichts verzichten, der ist doch viel zu klein um aus dem Haus zu gehen!“ Und ich Depp hab mich noch schuldig gefühlt, dabei bin ich beim ersten Brüller gleich mit ihm raus gegangen, um niemanden zu „stören“. Heute würde ich ganz anders reagieren!
Evelyn meint
Oh du liebe Güte!!!! Bin fassungslos, solchen Menschen sollte man mal ordentlich die Meinung geigen, wirklich. Nur leider ist man in dem Moment so baff und eben fühlt man sich oft schuldig obwohl es eigentlich Irrsinn ist!!
Jasmin beier meint
Sehr gut geschrieben. Kenne ich zu gut. Beim Einkaufen hat der kleine gebrüllt….eine Dame schaute in den Kinderwagen und meinte „Er hat bestimmt hunger“ Verdammt noch mal NEIN. Er ist satt, hat eine frische Windel, würde getragen, gekuschelt…… Er schreit einfach….keine Ahnung warum. Liebe Leute: spart euch eure Kommentare
Elisabeth meint
Jaaa, genau den kenn ich auch. Mal ehrlich als würde man als Mama nicht eh alles vorher ausschliessen. Und manchmal schreit ein Baby einfach weil es schreit. Was sollen sie den sonst machen? Ne whatsap Nachricht schicken „ey mama, es zipft mich was an aber ich weiss absolut nicht was“?
Evelyn meint
Hahahaha, wie wahr, wie wahr! Wir geben eh unser Bestes! <3
Evelyn meint
Amen Jasmin, amen! Ist mir auch mal so gegangen und im ersten Moment fühlt man sich schuldig und danach denkt man sich eh:“ Halt einfach den Schnabel und lass mich in Ruhe!“ 🙂
KATHRIN meint
Hehe, eine fremde Frau auch zu mir und meinem damals drei Wochen alten, schreienden Baby: “Warum geben sie ihr nicht die fremde Mutter?“ “ Die was? ? Ah ja, den Schnulli/ Nuckel. Danke, hab ich ja noch gar nieee probiert. Aber den mag sie eben nicht. Bis heute. Mit fast elf Monaten und mittlerweile gelassenerer Mutter in solchen Situationen 🙂
Evelyn meint
Ohman, ja die Belehrungen Fremder kenne ich nur allzu gut… Rückblickend hätte man ja ganz anders reagiert, nur ist man als frische Mama leicht zu verunsichern, ist ja normal! 😉