Mama schaut aufs Handy

Nichts scheint Leute mehr zu stören, als Mütter am Handy. Denn die perfekte Mama tut das eben nicht, aufs Handy schauen und so.

Die perfekte Mama schaukelt ihr Kind am Spielplatz oder schaufelt mit ihm/ihr Sand in der Sandkiste.

Die perfekte Mama braucht keine Auszeiten, weiß ihre Einkaufsliste auswendig, bearbeitet ihre Mails erst gar nicht weil sie ja nicht an die Arbeit denkt, braucht keine sozialen Kontakte zur Außenwelt und lebt im Hier und Jetzt. Und nur für ihr Kind.

Kurzum: Die perfekte Mama braucht kein Handy.

Tja, schade nur, dass es keine perfekten Mamas gibt.

Irgendwie wurde es irgendwann okay Mütter für all das was sie tun zu verurteilen. Für ihre Erziehung, ihr Aussehen, ihr Verhalten, ihren Partner, ihr Medienkonsum, ihren Job.

Und eben für den Zeitpunkt, wann sie ihr Handy herausholen dürfen und wann nicht.

Aber müssen wir Mütter uns schämen, wenn wir am Spielplatz (oder sonst wo) das Handy zücken? Ist es okay Momentaufnahmen zu sehen und dann zu entscheiden, ob wir als Eltern was taugen oder nicht? Nein, ich denke nicht.

Denn auch Mütter dürfen mal ausschalten und Memes am Handy anschauen, sie dürfen auch mal mit ihrer Freundin whatsappen, nach Inspo auf Pinterest suchen und Mails beantworten. Und das ohne verurteilt zu werden und ohne sich rechtfertigen zu müssen. Denn jene, die über sowas urteilen, nutzen meist ihre Klozeit für das Smartphone, nur dass wir Mütter selbst am Klo (mindestens) ein Baby mit uns rumtragen.

Menschen, die über Mütter und ihr Smartphone urteilen laufen mit Scheuklappen durch die Gegend und sehen nur das, was sie sehen wollen. Sie sehen nicht, wir wir den Kiddos die Zöpfe nachjustieren, wie wir nachts x-Mal aufstehen, wie wir Tränen trocknen, auf Schürfwunden pusten, Mut zusprechen, das mit der Vereinbarkeit probieren, Kreativität fördern, neue Wörter beibringen, stinkige Windeln wechseln, Babys zum Lachen bringen, Fläschchen vorbereiten, Bücher vorlesen, mit Bauklötze spielen, stundenlang stillen, … sie sehen nur uns und unser Handy.

Und haben den Mut und die Dreistigkeit uns zu verurteilen.

Tja, ihr lieben Menschen da draußen, die es absolut für notwenig empfinden, eine Mutter blöd anzumachen, weil sie das tut, was sie eben gerade tut: Reflektiert euer Verhalten. Nur ganz kurz. Würdet ihr einer Frau, die gerade keinen Kinderwagen vor sich herschiebt auch Vorwürfe machen? Und einem Mann? Nein, oder? Eben.

Dann bitte in Zukunft einfach mal die Klappe halten, tief durchatmen und dieses Mantra zehn Mal aufsagen: „Niemand will meine Meinung hören, ich muss vor meiner eigenen Haustür kehren. Niemand will meine Mei….“