Es ist eine Hassliebe, jene, die meine Kaiserschnittnarbe und mich verbindet. Ich trage sie mit Stolz, denn ich weiß, ich hatte es nicht gerade einfach.
Es hat also ein halbes Jahr gedauert, bis ich endlich darüber schreiben kann. Über die Sectio, die mein Leben und meinen Körper für immer verändert hat.
Am Morgen, an dem meine kleine Tochter zur Welt kam, schien die Sonne. Es war der 6.6. ein perfektes Kaiserschnitt-Datum. Aber die Sectio war nicht geplant. Kein bisschen. Nach einem mehrstündig anhaltenden Geburtsstillstand standen plötzlich vier Ärzte um mich herum und hielten mir einen Zettel vor die Nase, den ich unterschreiben sollte. Die Einwilligungserklärung für den Kaiserschnitt. Ich war müde, so unglaublich müde, und unterzeichnete. Eine Portion Wehenhemmer, eine Spinalanästhesie und eine Vollnarkose später, war Matilda endlich da.
Das Brennen des Schnitts beim ersten Aufstehen ist wohl ein Schmerz, den alle Kaiserschnitt-Mamis kennen. Feuer, pures Feuer auf der Haut und unter der Bauchdecke. Egal, wie hoch die Schmerzmitteldosis am Tropf ist. Es brennt und brennt und brennt.
Ich habe mir später Vorwürfe gemacht. Ich hätte nicht so schnell zustimmen sollen, noch ein paar Stunden durchhalten, der kleinen Maus gut zureden, damit sie tiefer sinkt. Ein wenig kämpfen sollen, um eine natürliche Geburt zu haben. Aber mit der Vergangenheit ist es nun mal so, dass man sie nicht ändern kann, sondern nur akzeptieren. Egal wie sehr man sich über Entscheidungen den Kopf zerbricht. Man muss mit dem Jetzt leben, mit den „Was-wäre-wenns“, mit den Narben. Außerdem ist mir eines klar geworden: Es gibt nicht eine „falsche“ und eine „richtige“ Geburt.
Kaiserschnitte sind absolut nicht der „leichte Weg“. Manchmal sind sie notwendig, manchmal erwünscht. Aber sie sind immer schmerzhaft. Anders als der Wehenschmerz, aber glaubt mir, es tut Schei*e weh!
Und so habe ich diese Narbe akzeptiert, ja, lieben gelernt. Sie gehört zu mir. Sie ist ein Symbol dafür, dass von schmerzvollen Erfahrungen, schöne Dinge entstammen können. Wunder-, wunderschöne Dinge.
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Meli meint
Es freut mich dass du dein besonderes Geburtsmal lieben und schätzen lernst 🙂 ich habe mich nach der Geburt unserer ersten Tochter nicht als echte Mama gefühlt weil es ja keine normale Geburt war – und die Schmerzen – die auch beim zweiten und dritten Kaiserschnitt nicht weniger wurden – als Strafe gesehen. Jetzt – nach drei Geburten bin ich gut mit mir und meinem Schicksal – denn ohne diese Operationen wären weder ich noch meine Kinder am Leben.
Ich will nur sagen – es ist gut wie es ist!!! Es soll(te) so sein!
Ich finde deine Einstellung toll und wäre froh gewesen wenn ich so wie du soviel positive Lebensenergie und Freude bereits als Erstlingsmama gehabt hätte. Ich wünsch euch alles gute auf EUREM Weg
Evelyn meint
Hallo Meli, j ich glaube vielen Frauen wird einfach vermittelt, eine Kaiserschnittgeburt sei nicht „echt“. Doch Personen die das sagen, hatten meist keinen Kaiserschnitt…
Außerdem ist die Geburt irgendwie nur „Mittel zum Zweck“, um das Baby endlich in den Armen zu halten, da ist es doch eigentlich egal wie es vonstatten geht. 😀
Ich wünsche dir und deinen drei Mäusen viel Liebe und Glück,
Evelyn
Mary meint
Du sprichst mir aus der Seele. Habe genau das selbe erlebt. Habe auch gelernt mir der Zeit das zu akzeptieren und mit meine Narbe zu leben. So wie du sagst „Sie ist ein Symbol dafür, dass von schmerzvollen Erfahrungen, schöne Dinge entstammen können. Wunder-, wunderschöne Dinge.“
Evelyn meint
Danke Mary! Ja, wir müssen unsere Kaiserschnittnarben mit Stolz tragen! <3 <3