Wie bin ich als Mutter? Streng, liberal, überbehütend, entspannt? Wie will ich sein? Jetzt, wo Matilda langsam aber sicher einen eigenen (sehr starken) Willen an den Tag legt, ist es an der Zeit zu überlegen, was man ihr tatsächlich vermitteln will – erziehungstechnisch und so…
In den ersten Monaten ihres Lebens, war das eher so ein „In-den-Tag-hinein-Schwimmen“ und sichergehen, dass sie genug Milch, Brei und stets eine saubere Windel hatte. Die Basics halt. Nun aber wird mit jedem Tag der Charakter des kleinen Menschleins offensichtlicher. Und der scheint ziemlich entschlossen zu sein.
Wie soll ich als Elternteil also damit umgehen, wenn der kleine Zwerg breitbeinig vor mir steht, den Oberkörper leicht nach vorne kippt, den Zeigefinger hin und her schwenkt und todernst: „Nein, nein, nein!“ lallt? Ganz ehrlich? Ich begrüße es (und grinse innerlich stolz)! Denn die Mini muss nicht zu allem „Ja und Amen“ sagen, sie darf sich auch mal gegen Dinge entscheiden. Natürlich gibt es Grenzen und alles darf die Madame auch nicht, sie soll schließlich nicht zu einer Tyrannin mutieren, aber sie muss nicht dem Klischee gerecht werden, dass Mädchen immer lieb sind, Rosa tragen und stets lächeln und nicken. Denn wieso sollte ich aus meiner Tochter eine Prinzessin machen, wenn ich merke, dass in ihr eine kleine Kriegerin steckt?
Das Bild, wie Frauen zu sein haben, hat sich mittlerweile stark geändert und doch ist es ein täglicher Kampf gegen Ungerechtigkeiten, die bereits von klein auf anfangen. So werden beispielsweise eigenwillige Mädchen als zickig betitelt, während Buben für die gleichen Eigenschaften als stark definiert werden. Mädels dürfen Gefühle zeigen aber Buben werden gehänselt, wenn sie Tränen in den Augen haben. Die typischen Bilder, die unsere Kinder schon von Geburt an in ein starkes und ein schwaches Geschlecht kategorisieren. Es ist unsere Aufgabe als Eltern solche Einseitigkeiten aus den Weg zu räumen, unsere Söhne zu ermutigen sensibel zu sein und die Töchter nicht daran zu hindern, wenn wir merken, dass sie sich eher für Bauklötze als für Puppen interessieren.
Und ich denke genau das soll mich als Mutter ausmachen. Nicht mehr und nicht weniger. Ich will Matilda Chancen bieten, Gleichheit und Gerechtigkeit. Klar wird es Regeln geben, eine fixe Schlafenszeit, gewisse Grenzen und ich werde meine Bedürfnisse nicht hinten anstellen – aber ich werde ihr zuhören, sie ernst nehmen und sie lauthals ermutigen wenn sie den Cinderella-Glasschuh nicht tragen, sondern ihn zusammen mit der gläsernen Decke zerschmettern will. Damit aus ihr eine wilde und wunderbare Frau wird. Ein richtiger #Girlboss eben.
*Dieser Artikel ist ursprünglich im Rahmen meiner monatlichen Kolumne im österreichischen Magazin miss erschienen. (Veröffentlichung im Oktober 2017).*
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