Kennt ihr das, wenn ihr zuhause seid, weil in Babypause, Home Office oder wegen einer globalen Pandemie? Und wenn ihr dann ständig den Drang verspürt die Wohnung auszuräumen? Dann, wenn die Kinder toben und gefühlt mit jedem Schritt mehr Chaos verursachen, mehr Krümel verteilen und mehr Flecken an die Wände tappen? Jap, dachte ich mir.
Ich möchte eigentlich nicht jene Art von Mama sein, die den eigenen Kindern hinterherwischt, still und leise Wäsche einsammelt und sie in die Waschmaschine steckt, die ihnen schöne, Pinterest-würdige Snacks in die Lunchbox packt oder mit anderen Frauen Tipps über den perfekten Glasreiniger austauscht. Und doch ertappe ich mich manchmal dabei.
Es gibt Tage, da bin ich ordentlich und dann gibt es aber Tage, an denen sich die Wäsche am Schreibtisch stapelt und ich mal eine Stunde zum Einräumen investieren müsste, um wieder ein bisschen Platz zu haben.
Natürlich muss Hausarbeit erledigt werden und im Idealfall miteinander, denn wir leben schließlich alle unter einem Dach. Aber manchmal fühlt es sich an, als würde man gegen Windmühlen kämpfen. Der innere Drang nach einer Wohnung, die nicht aussieht wie eine Polsterhöhle mit ziemlich vielen Lego-Steinen, marmeladenverklebten Türgriffen und Krümeln vs. den Mut, den Dingen einfach ihren Lauf zu lassen.
Weil es Kinder sind.
Kinder, denen es vollkommen egal ist, wie viel Wäsche da liegt, ob die Teppiche verrutschen und wie viele (verflixte) Lego-Steine überall liegen. Das, was für sie zählt, sind die Momente, in denen sie ganz tief im Spiel versunken sind. Aber auch die Momente, in denen man sich neben sie setzt. Mit ihnen mitbaut, ein Buch vorliest und vielleicht spielerisch doch ein paar dieser Lego-Steine (warum sind es immer so viele?) verräumt.
Aber ja, manchmal ist das schwer. Weil es gesellschaftlich gesehen ein rein weibliches Verfehlen ist, wenn die Wohnung nicht aufgeräumt ist. Wenn die Wäsche nicht eingeräumt wird und die Bücherregale verstauben. Und deshalb sind es auch wir Frauen, die uns selbst diesen Druck auferlegen. Diese Erwartungen an uns selbst eine „perfekte“ Wohnung zu haben – was auch immer das bedeuten mag. (Ein sarkastisches Danke an dieser Stelle an das Patriarchat und Social Media)
Also plädiere ich jetzt einfach mal dafür, dass wir öfter „Anti-Hausfrau“ sein sollen. Und stolz darauf. Einfach mal die eigenen Erwartungen herunterschrauben. Sitzen bleiben, wenn die Teller sich stapeln. Den Blick von den Krümeln abwenden, die marmeladenverschmierten Griffe einfach sein lassen. Und auch familienintern kommunizieren, dass es nicht unsere Aufgabe ist diesen schier unermesslichen Wäscheberg zu beklemmen. Und die Legosteine zu verräumen.
Das mit den Erwartungen an uns selbst ist nämlich so eine Sache. Eine, die nur wir handeln können. Es liegt an uns gutmütiger zu uns selbst zu sein, ja, gnädiger. Weil ein perfekter Haushalt nichts darüber aussagt, wie man nämlich als Mutter ist. Gar nichts.
Über unser Buch „Nachwehen – Trost und Hilfe bei überwältigenden Gefühlen rund um die Geburt„.
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