Da stand ich in der proppenvollen U-Bahn und vor mir eine Mama mit weinendem Baby im Kinderwagen, die versuchte ihren Sprössling sanft beruhigen. Eine ältere Dame ging an ihr vorbei und schnaubte: „Das Baby müssen sie schon rausnehmen, sonst wird es niemals aufhören zu weinen!“ Ich war verdattert. Die Menschen, die uns Mütter ungefragt „Tipps“ zuwerfen, gibt es anscheinend immer noch zuhauf.
Es beginnt an dem Tag, an dem wir den positiven Schwangerschaftstest in den Händen halten. Plötzlich wird man überschüttet mit Ratgebern, gut gemeinten Kommentaren, nicht sehr hilfreichen Einträgen in suspekten Mami-Foren und jede Menge anderen Schwachsinn, der uns von Minute eins an verunsichert. Natürlich endet es dann nicht mit der Geburt, nein, dann beginnen erst die ganzen Erziehungs-Tipps, die Lifehacks rund um das Leben deines Kindes und irgendwann siehst man den Wald vor lauter Ratschlägen – ähhh – Bäumen nicht.
Seit ich Mutter bin, wurde ich mit allerlei Belehrungen konfrontiert. Manche davon waren wunderbar, andere absoluter Schwachsinn.
Natürlich ist es nicht verkehrt sich einzulesen, Freundinnen und Schwiegermütter um Rat zu fragen und zu zu beobachten, wie andere Mamas es so handhaben. Dabei sollte man aber nicht vergessen, dass man bei all dem was man liest und sieht, zuerst einmal in sich hineinhören sollte. Denn jedes Kind, jeder Vater und jede Mutter ist einzigartig.
Wann haben wir Eltern aufgehört auf unser Bauchgefühl zu hören? Wann haben wir begonnen an unserem Wissen zu zweifeln, obwohl wir die kleinen Menschlein von Tag eins an begleiten? Es ist an der Zeit, dass wir lernen, wieder an uns selbst zu glauben, an unsere Fähigkeiten als Eltern. Denn wir können das und du, ja du, bist bestimmt eine wunderbare Mama. Nur wir wissen, wann es an der Zeit ist die Minis aus dem Wagen zu heben oder wann es angebracht ist sie quengeln zu lassen. Nicht die Nachbarin, der Ratgeber XY oder die „Freundin“, die es vielleicht doch nicht so gut meint.
Und wir müssen lernen das notwendige Selbstbewusstsein auspacken und zu sagen: „Achso, sie kennen mein Kind also?“, wenn fremde Besserwisser in der U-Bahn meinen, sie würden unseren Nachwuchs besser verstehen als wir.
Das Baby in der U-Bahn ist übrigens eine Minute später eingeschlafen. Im Kinderwagen.
Dieser Artikel erschien ursprünglich im Rahmen meiner Kolumne in der April-Ausgabe des miss-Magazins unter dem Titel: „Du bist eine wunderbare Mutter“.
Britta meint
Ich LIEBE diese ungefragten Besserwisser-Ratschläge!! (Ich hoffe, ein jeder erkennt die Ironie…)
Aber einer war wirklich super. Er kam von meiner Schwägerin nach der Geburt unseres ersten Kindes:
„Es ist in Ordnung, wenn du fix und fertig bist, die Welt verfluchen möchtest und dein Kind am liebsten sofort wieder loswerden möchtest, weil es dich wahnsinnig macht. Das ist völlig normal.“
Mit diesem Ratschlag im Hinterkopf waren viele Alltagssituationen deutlich entspannter und haben mich immer wieder im größten Chaos zumindest innerlich zum lächeln gebracht.
Little big heart meint
Auf den Punkt gebracht! Dazu passend findest du bei uns auch einen Artikel: https://www.littlebigheart.com/de/article/9-dinge-die-frischgebackene-eltern-nicht-brauchen