Es ist zehn Uhr abends und ich liege im Krankenhaus. Strikte Bettruhe.
Das Fenster ist offen, die warme Juliluft streicht mir um die Nase und ich streiche mir über meinen Bauch.
Und dann höre ich sie wieder. Es sind die Schreie aus dem Kreißsaal.
Bestialische, angsteinflößende Schreie. Schreie, die mir so bekannt vorkommen, und die von Kräften zeugen, die beinahe übermenschlich scheinen.
Nach einer ganzen Weile dann, plötzliche Stille. Ein leises Krächzen. Das Baby ist da.
Die Frau hat es geschafft. Ich feier sie. Eine weitere Heldin auf dieser Welt. Eine vermutlich erschöpfte, aber so stolze Kriegerin.
Die Geburt ist eine Naturgewalt. Roh und brutal. Und so ehrlich.
Und je länger ich in der Klinik bleiben muss, wo werdende Mütter sich Nacht um Nacht die Seele aus dem Leib brüllen, umso stolzer bin ich eine Frau zu sein.
Wie stark wir doch sind. Wie mutig. Wie geduldig und furchtlos. Wie ungezähmt und wild.
Egal wie wir unser Leben leben oder unsere Kinder auf die Welt befördern, wie wir sie großziehen und wen wir lieben: Wir sind verdammte Superheldinnen.
Und das sollten wir uns stets vor Augen halten, wenn wir mal wieder erschöpft und ausgelaugt sind. Wenn wir unter der Dusche heulen oder unsere Kinder nicht ausstehen können. Wenn unser Alltag uns banal vorkommt und wir Fernweh haben.
Wir sind so wunderbar, Ladies. So, so wunderbar und großartig. <3
Doris meint
So wunderschön geschrieben liebe Evelyn. ❤️