Es gibt so viele Regeln. So viele Vorschriften so unfassbar viele und Do’s und Don’ts die man beachten muss, wenn man erwachsen wird.
Ja, das Erwaschsensein ist echt mühsam.
Wenn man dann zum Erwachsensein dazu auch noch Eltern wird, gibt es noch eine zusätzliche Flut an Regeln und Vorschriften.
Und glaubt mir wenn ich euch sage, dass man als Mama und Papa so einiges falsch machen kann.
Es fängt ja schon an, wenn das Baby noch im Bauch ist. Penibel werden wir Schwangere dann beobachtet, bloß keinen Kaffee oder Käse oder eben: „Stell dich nicht so an, gönn dir einen Cappuccino!“
Dann soll man plötzlich entscheiden wie die Geburt aussehen soll. „Geburtsplan“ heißt das und jede Mama, die was von sich hält, hat einen. Wenn man denn aber einen hat, dann wird dieser belächelt, bagatellisiert oder nicht ernst genommen, ins Lächerlche gezogen. Entscheidet man sich für einen Kaiserschnitt, wird uns bis ins Unendliche eingeredet wir sollen es lassen, wollen wir eine Wassergeburt bei uns Zuhause, dann werden wir als Hippie beschimpft.
Und dann, wenn das Baby da ist, muss man stillen, am besten bedürfnisorientiert und nicht nach einem Zeitplan, Zeitpläne sind sowieso ganz schlecht. Wenn du aber gar keinen Plan hast, dann wird das natürlich gescholten.
Du darfst auch nicht weinen, wenn die Welle an Hormonen dich wenige Tage nach der Geburt überschüttet. Du musst nämlich glücklich sein, du bist jetzt im Eltern-Club aufgenommen! Hurra!
Schlafen? Du darfst das nicht, aber dein Kind muss es in deinem Bett tun. Oder eben im eigenen Zimmer. Zum Ort, an dem dein Baby schläft, hat sowieso jeder eine Meinung, die dich entweder als eiskalte Rabenmutti hinstellt oder als verweichlichtes Hormonbündel.
Und dann bloß nicht das Kind weinen lassen, das Urvertrauen wird dadurch angeknackst, wie kannst du nur (ja, steh gefälligst vom Klo auf und hol dein Kind sofort, du hast kein Anrecht auf eine Pinkelpause). Wenn man es aber wiederum nicht weinen lassen will (oder sich nicht traut) verwöhnt man das Kind zu sehr…
Und dann das Kreuz mit der bedürfnisorientierter Erziehung. Immer verständnisvoll und nett, auch wenn der Zweijährige gerade einen Wutanfall hat, weil er dir die Katzengaggsi aus dem Sandkasten nicht in die Haare schmieren darf während das Baby brüllt, weil es Hunger hat. „Ich verstehe, dass du wütend bist!“ sagen die einen, „Jetzt mach kein Theater!“ sagen die anderen. Beide Verhaltensweisen werden natürlich kritisiert.
Ja, als Mama und Papa kann man so ziemlich alles falsch machen. Ist so.
Aber gerade deshalb sollte man es genauso machen, wie man es selbst für richtig hält. Ob stillen oder Flasche, Hausgeburt oder Kaiserschnitt, Trage oder Wagen, Familienbett oder eigenes Zimmer – jede Familie findet ihren eigenen Weg. Wir sollten einfach lernen auf uns selbst zu hören und auch zu schauen und nicht versuchen, andere zu beleheren. Denn wer garantiert uns, dass wir es richtig machen? Und außerdem: Wenn alle Eltern das mit der Erziehung identisch machen würden, wären ja alle zukünftigen Erwachsenen gleich. Und das wäre doch schrecklich langweilig.
Also leben und leben lassen. Weil das Erwachsensein eh schon anstrengend und langweilig genug sein kann. Auch ohne ständige Kritik von irgendwelchen Besserwissern.
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Little big heart meint
Danke dafür!! Wir sind ganz bei dir ❤