Ich mus zugeben, dass die Tage vor unserer Abreise nach Bukarest hart waren. Sehr hart. Matilda hat gerade das Krabbeln und Aufstehen gelernt und mir kam es vor, als würde ich nichts anderes tun, als sie vor ihrem nächsten Sturz zu bewahren.
Am Tag vor dem Abflug hatte ich wirklich bedenken, ob alles so laufen würde, wie ich es mir vorgestellt hatte. Mein Mann bot mir noch an, die Kleine doch da zu lassen. Ich machte mir Sorgen, wusste aber, dass ich mit meiner Freundin Dana die perfekte Reisebegleitung hatte.
Und so starteten ich mit einem mulmigen Gefühl Richtung Flughafen. Doch schon bald kam die Erleichterung: Ich hatte mir alles schlimmer vorgestellt, als es tatsächlich war. Der Flug ging reibungslos vonstatten, Matilda war interessiert und die anderen Passagiere waren freundlich und zuvorkommend.
Die erste Nacht war ewartungsgemäß nicht mega, aber okay und ich konnte halbwegs fit in den nächsten Tag starten. Matilda chillte in ihrer Ergobaby-Trage und Dana zeigte mir coole Ecken aus der Stadt, in der sie groß wurde.
In der zweiten Nacht merkte ich dann, dass etwas nicht stimmte. Matilda war glühend heiß, wimmerte. Morgens wachte sie weinend auf und siehe da, der erste Zahn war durchgebrochen. Das Fieber kam und ging und die Kleine hatte wirklich Schmerzen.
Mich plagten Schuldgefühle, ich war besorgt und dachte mir, dass so ein Timing wohl die Definition von besch***en ist. Aber irgendwie war diese fiebrige Tag doch von durchaus Positivem geprägt. Mir wurde klar, dass egal ob wir jetzt in Wien gewesen oder bis nach Tahiti gereist wären – den Zahn hätte sie trotzdem bekommen. Und im Nachhinein macht es mich unglaublich stolz, dass wir das geschaukelt haben. Ohne großes Drama, ohne Bedauern. Es war irgendwie der Beweis dafür, dass wir Mütter alles hinbekommen, es braucht nur eine Portion Ausdauer und eine Prise Geduld. Und manchmal brauchen wir verzwickte Situationen, um uns dessen bewusst zu werden. Bukarest war meine.
Dazugelernt habe ich außerdem auch noch, dass man mit Kindern wirklich nichts bis ins Kleinste planen kann. Egal wie viele Windeln man mit hat oder wie gut man vorbereitet ist. Kinder sind Tag für Tag ein Abenteuer und wohl die personifizierte Spontanität.
Ich bereue also keineswegs, dass ich mich dazu entschlossen habe mit der Kleinen übers Wochenende wegzufliegen. Nope. Es war ein Erlebnis, dass mich und Matilda noch enger zusammengeschweißt hat: Wir haben das erste Beisserchen gemeistert. Und ganz ehrlich: Das macht doch eine wunderbare Geschichte her, wenn die Mini älter ist und ich ihr erzähle, dass wir bis nach Bukarest reisen mussten um ihren ersten Zahn zu finden.
Schreibe einen Kommentar